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Welche fähigkeiten suchen labels bei neuen gospelacts und wie präsentierst du dich überzeugend

Welche fähigkeiten suchen labels bei neuen gospelacts und wie präsentierst du dich überzeugend

Wenn ich mit jungen Gospelacts spreche, begegnet mir immer wieder dieselbe Frage: Welche Fähigkeiten suchen Labels eigentlich – und wie präsentiere ich mich so, dass man mich ernst nimmt? Aus meiner Erfahrung als Journalistin und Beobachterin der Szene gibt es zwar keine magische Checkliste, die automatisch einen Vertrag bringt, aber es gibt klare Erwartungen und Wege, wie du dich überzeugend darstellen kannst. Ich teile hier, was ich von Labels, Produzenten und Booker*innen gehört habe – und wie du diese Anforderungen konkret umsetzt.

Was Labels grundlegend suchen

Labels, besonders solche, die im Gospel- und Soul-Bereich arbeiten, suchen in erster Linie nach einer Kombination aus künstlerischer Identität, musikalischer Qualität und Professionalität. Konkret heißt das:

  • Authentizität: Deine Musik muss echt wirken. Labels wollen Künstler*innen, die eine Geschichte und eine klare Verbindung zur Musik haben – sei es durch kirchliche Wurzeln, community-basierte Projekte oder persönliche Erfahrungen.
  • Stimme und musikalische Klasse: Technische Sicherheit, ausdrucksstarker Gesang und ein Gefühl für Interpretation sind zentral. Das bedeutet nicht, dass jede Stimme perfekt sein muss, aber sie muss berühren und unverwechselbar sein.
  • Songwriting oder Auswahlstärke: Originalmaterial ist oft ein Pluspunkt. Labels schätzen Acts, die eigene Songs schreiben oder traditionelle Stücke so neu interpretieren, dass ein Wiedererkennungswert entsteht.
  • Live-Potenzial: Kannst du ein Publikum fesseln? Gospel lebt von Performance und Energie. Ein überzeugendes Live-Set ist oft ausschlaggebender als ein perfektes Studio-Take.
  • Marktfähigkeit und Zielgruppe: Labels überlegen: Für welche Hörerschaft ist das Act relevant? Passt die Musik in bestehende Kataloge oder eröffnet sie neue Nischen?
  • Professionelles Auftreten: Zuverlässigkeit, medienkompetente Kommunikation und eine durchdachte Selbstvermarktung sind heute unerlässlich.
  • Welche konkreten Fähigkeiten du entwickeln solltest

    Wenn ich Bands und Sängerinnen beobachte, die bei Labels Gehör finden, fallen immer wieder dieselben Fähigkeiten auf:

  • Stimmliche Flexibilität: Die Fähigkeit, unterschiedliche Dynamiken, Phrasierungen und Emotionen zu transportieren. Übe sowohl kraftvolle Leads als auch intime, leise Momente.
  • Harmonie- und Arrangementverständnis: Besonders bei Vokalensembles ist das harmonische Zusammenspiel entscheidend. Kennt ihr eure Stimmenbänder, wer führt wann, wer unterstützt mit Hintergrundharmonien?
  • Songwriting und Interpretation: Arbeite an starken Hooks, authentischen Texten und einem eigenen Arrangeur-Stil. Labels lieben Acts, die sowohl gute Songs schreiben als auch bestehende Songs eigenständig prägen.
  • Bühnenpräsenz: Schaut euch professionelle Acts an – wie bewegen sie sich, wie interagieren sie mit dem Publikum? Proben nicht nur musikalisch, sondern auch die Präsenz.
  • Selbstpräsentation und Storytelling: Du musst in wenigen Sätzen deine Geschichte und dein Alleinstellungsmerkmal rüberbringen können. Das nennt man Pitch – übe ihn.
  • Medien- und Social-Media-Kompetenz: Labels erwarten ein Basis-Level an digitaler Sichtbarkeit: gepflegte Socials, eine funktionierende Website und regelmässige Content-Updates.
  • Wie du dich überzeugend präsentierst — praktisch und konkret

    Hier ist meine persönliche Checkliste, die viele Acts übersehen, dabei aber oft den Unterschied macht:

  • Professionelles EPK (Electronic Press Kit): Das EPK ist deine Visitenkarte für Labels und Bookings. Es sollte enthalten: Biografie (kurz & lang), Pressefotos in hoher Auflösung, Links zu Audio-/Videodemos, Pressestimmen, Tour- oder Konzert-Historie und Kontaktdaten. Ich empfehle, eine PDF-Version und eine gut strukturierte Webseite bereitzuhalten.
  • Hochwertige Audio- & Video-Demos: Ein roh produziertes Live-Video kann mehr überzeugen als ein überproduziertes Studio-Video, weil es Authentizität zeigt. Achte auf gute Tonqualität und ein klares Bild. Plattformen wie YouTube, Vimeo und SoundCloud sind Standard.
  • Klare Rolle im Ensemble: Labels wollen wissen, wer die treibende Kraft ist. Wenn du Teil einer Gruppe bist, zeige, wer Songwriting, Management und Booking übernimmt.
  • Online-Präsenz pflegen: Ein ansprechendes Instagram-Profil, eine Facebook-Page mit Events und eine aktuelle Website sind Pflicht. Nutze Reels/Clips, um Live-Atmosphäre zu zeigen. Ich sehe viel Engagement, wenn Acts regelmäßig kurze Probenclips oder Backstage-Einblicke posten.
  • Referenzen und Zusammenarbeit: Habt ihr mit bekannten Lokalgrößen, Produzenten oder Chören gearbeitet? Erwähne das. Kooperationen mit etablierten Acts oder Gastauftritten können Türen öffnen.
  • Gute Beispiele und Tools, die helfen

    Ich nenne gerne konkrete Tools, die mir in der Szene oft empfohlen werden:

  • Canva: Für schnelle, gut aussehende Presskits und Social-Graphics.
  • Bandcamp & Spotify: Präsenz auf diesen Plattformen erhöht die Auffindbarkeit. Nutzt Spotify for Artists, um Daten und Playlists zu managen.
  • Mailchimp oder Substack: Ein Newsletter ist ein unterschätztes Instrument, um Fans direkt zu erreichen und Engagement zu zeigen.
  • Zoom/OBS für Livestreams: Professionelle Livestreams zeigen Production-Skills und Engagement mit der Community.
  • Häufige Fehler, die ich sehe — und wie du sie vermeidest

    Aus meinen Gesprächen mit Label-Scouts und Konzertveranstaltern ergeben sich wiederkehrende Stolperfallen:

  • Unvollständiges Material: Kein aktuelles Demo, keine Pressebilder, fehlende Socials. Das vermittelt Unprofessionalität.
  • Widersprüchliche Markenbotschaft: Wenn Website, Bio und Musik nicht zusammenpassen, entsteht Verwirrung. Sorge für Konsistenz.
  • Schlechte Live-Auftritte online: Veröffentliche keine verwackelten, schlecht abgemischten Videos als Vorzeige-Material. Qualität zählt.
  • Keine klare Zielgruppe: Wenn du nicht erklären kannst, für wen deine Musik gedacht ist, wird es schwer, Label-Anfragen zu bekommen.
  • Ein praktischer Vergleich: Must-have vs Nice-to-have

    Must-have Nice-to-have
    Starke, wiedererkennbare Stimme Cross-Genre-Fusion (z. B. Gospel + Afrobeat)
    Übersichtliches, aktuelles EPK Professionelle Musikvideos
    Live-Demo (gutes Video/Audio) Platten- oder Radio-Airplay
    Aktive Social-Media-Präsenz Bekannte Feature-Künstler
    Zuverlässige Kontaktperson/Management Internationale Tourerfahrung

    Wenn du diese Elemente Schritt für Schritt angehst, verbesserst du nicht nur deine Chancen bei Labels, sondern auch deine Wahrnehmung bei Booker*innen, Festival-Curatoren und Medien. Für mich ist das Entscheidende: Bleib echt, arbeite präzise an deiner Handwerkskunst und präsentier dich so professionell, wie du musikalisch bist. Wenn du möchtest, kann ich gern dein EPK durchsehen oder Tipps für ein Live-Video geben — schick mir einfach einen Link.

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